SAP hat diesen Monat zweimal mit Kauftransaktionen zugeschlagen.

Zunächst einmal hat SAP die beabsichtigten Übernahme der Firma Qualtrics mit Konzernzentralen in Provo und Seattle, USA, bekannt gegeben.

Qualtrics gilt als einer der weltweiten Pioniere für Softwarelösungen zum Experience Management (XM) und ermöglicht mit seiner XM-Plattform das Monitoring aller wichtigen Aspekte der Customer Journey. Der Deal folgt der Logik, dass im Zuge der Digitalisierung der Kunde im Mittelpunkt steht und die systematische Erfassung und Auswertung der Feedbackdaten zu den Kundenerfahrungen (Customer Experience) immer mehr zum Erfolgsfaktor wird. Für die SAP soll Qualtrics ein weiterer Baustein werden, um auf der Seite der kundenbezogenen Prozesse sein Portfolio auszubauen und den Wettbewerber Salesforce anzugreifen, wie man es ja schon Anfang des Jahres mit dem Start der C/HANA-Plattform angekündigt hat.

Qualtrics erwartet für das Gesamtjahr 2018 über 400 Millionen US-Dollar Umsatz bei hohen Wachstumsraten über 40 %. Dafür greift SAP bei einem Kaufpreis von 8 Milliarden US-Dollar in bar sehr tief in die Taschen. Die erste Reaktion der Börse auf den hohen Verkaufspreis war jedenfalls etwas verschnupft. Man wird sehen, wie schnell das investierte Geld wieder in die Kassen von SAP zurückfließen wird…

Als zweiten Kauf hat die SAP die Übernahme der Firma Contextor SAS mit Sitz im Großraum Paris verkündet. Contextor ist ein Anbieter für die Entwicklung und Integration von Softwarelösungen zur robotergesteuerten Prozessautomatisierung (RPA), mit der Anwender von Geschäftssoftware von repititiven Tätigkeiten entlastet werden sollen. Für SAP liegt der Reiz und die Logik dieser Transaktion darin, mit einem RPA-Ansatz verbunden mit KI-Technologien zukünftig den eigenen Kunden zu Effizienzsteigerungen in der Nutzung der SAP-Software verhelfen zu können mit der Vision, dass die ERP-Prozesse irgendwann einmal fast komplett automatisiert ohne menschliche Eingriffe ablaufen können.

Contextor wurde im Jahr 2000 gegründet und bewegt sich mit etwas über 20 Mitarbeitern noch auf Start-Up-Niveau. Insofern dürfte der nicht veröffentlichte Kaufpreis auch weit von dem Qualtrics-Deal entfernt sein. Aber die Vision der robotergesteuerten Automatisierung der ERP-Prozesse hat wirklich ein überzeugendes Potenzial.